Informationen zur Methode Anmo


Was versteht man darunter?

Der Begriff Tuina setzt sich aus den chinesischen Wörtern „tui“ (schieben, drücken) und „na“ (greifen, ziehen) zusammen. Anmo respektive Tuina ist eine manuelle Therapie, die zu den Behandlungsmethoden der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gehört. Bei Anmo/Tuina werden verschiedene manuelle Techniken wie Massage, Bewegungs- und Chirotherapie sowie Mobilisations- und Dehntechniken von Gelenken miteinander kombiniert.

Zusammen mit Akupunktur und Kräutermedizin zählt die manuelle Therapie Anmo/Tuina zu den ältesten Behandlungsmethoden der TCM. Historisch entwickelte sich Tuina aus der Massagetherapie Anmo. Erste Hinweise auf Methoden zur Massage und Selbstmassage finden sich in Inschriften auf Knochen und Schildkrötenpanzern aus der Shang-Dynastie (16. bis 11. Jahrhundert v. Chr.). Auch in einem der wichtigsten Grundlagenwerke der chinesischen Medizin, dem „Huangdi Neijing“, dem „Buch des Gelben Kaisers über Innere Medizin“, das wahrscheinlich um 200 v. Chr. entstand, wird Massage zur Behandlung diverser Krankheitsbilder empfohlen. Im Lauf der Zeit wurden die Massagetechniken von vielen chinesischen Ärzten ausgebaut und systematisiert.

Bis zur Zeit der Ming-Dynastie (1368-1644 n. Chr.) verwendete man für die Behandlungsmethode überwiegend den Begriff „Anmo“ (Drücken und Streichen), was so viel wie Massage bedeutet. Die Massage gehörte in dieser Periode zu den 13 fest etablierten Fachbereichen der Heilkunde. Die Techniken wurden immer weiter verfeinert: Schliesslich wurden auch mobilisierende und chiropraktische Techniken einbezogen und die Methode wandelte sich zu Tuina, was „Schieben und Greifen“ bedeutet. Grosse Fortschritte gab es insbesondere in der speziell auf die Behandlung von Kindern abgestimmten Tuina, wie die zahlreichen Bücher zeigen, die damals zu diesem Thema veröffentlicht wurden.

Auch heute noch hat Tuina in China einen hohen Stellenwert. So gibt es zum Beispiel Fachärzte für Tuina, die ihre Patienten ausschliesslich mit dieser Methode behandeln. Darüber hinaus wird das Verfahren in chinesischen Krankenhäusern ergänzend zu den Methoden der westlichen Schulmedizin eingesetzt. In der Bevölkerung erfreut sich Tuina als Methode zur Selbstbehandlung grosser Beliebtheit.

In Europa ist Tuina zwar insgesamt weniger bekannt als Akupunktur, findet jedoch zunehmend mehr Anhänger. Die Begriffe Tuina und Anmo werden mittlerweile weitgehend parallel verwendet, im Westen ist jedoch die Bezeichnung Tuina gebräuchlicher.

Grundlage der Tuina-Therapie sind die Theorien und Prinzipien der TCM. Dazu gehört die Lehre von den energetischen Prinzipien Yin und Yang, von den Fünf Elementen und von den Meridianen. Letztere geht von der Vorstellung aus, dass der menschliche Körper von einer Lebenskraft oder Lebensenergie (chinesisch Qi) durchströmt wird und dass diese Lebensenergie in genau definierten Leitbahnen (Meridianen) fliesst. Die Meridiane leiten das Qi durch den ganzen Körper und bilden einen Kreislauf, der Organe und Organsysteme zu funktionellen Einheiten verbindet. Auf den Meridianen befinden sich zahlreiche Akupunkturpunkte, über die das Fliessen des Qi beeinflusst werden kann. Nach chinesischer Auffassung entstehen Krankheiten dadurch, dass das gleichmässige Zirkulieren des Qi im Körper unterbrochen oder gestört ist. Bei einer Tuina-Behandlung werden Akupunkturpunkte und Meridiane gezielt stimuliert, um Blockierungen zu beseitigen und den Qi-Fluss zu regulieren. Auch die energetischen Zustände Yin und Yang und Leere- und Fülle-Zustände innerhalb des Organismus sollen durch die Behandlung harmonisiert werden.

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