Informationen zur Methode Chinesische Ernährungstherapie


Was versteht man darunter?

Die Ernährungstherapie nach den Prinzipien der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gehört zu den grundlegenden Therapieformen des chinesischen Medizinsystems.

Die ältesten Aufzeichnungen über ein medizinisches System in China stammen etwa aus der Zeit um 1000 v. Chr. Lange Zeit existierte jedoch keine einheitliche chinesische Heilkunde. Vielmehr gab es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme, die auf verschiedenen Konzepten beruhten.

Einen besonders starken Einfluss auf das medizinische System hatten die Philosophien des Taoismus und des Konfuzianismus. Konzepte wie die von Yin und Yang und den fünf Wandlungsphasen und vom Streben nach einem Leben in Harmonie mit der Natur veränderten das medizinische System nachhaltig und legten den Grundstein für die später entstandenen Grundlagenwerke der TCM.

Das grundlegende medizinische Fachwerk über die Prinzipien der TCM ist das „Huangdi Neijing“, das „Buch des Gelben Kaisers über Innere Medizin“, das wahrscheinlich um 200 v. Chr. entstand. In diesem Buch werden erstmals die wesentlichen, auch heute noch gültigen Konzepte der TCM dargelegt.

Die Chinesische Medizin war zwar bei Alltagsleiden und vielen Krankheitsbildern erfolgreich, eine Chirurgie im heutigen Sinn gab es aber nicht. Nach der Einführung der westlichen Medizin in China im 19. Jahrhundert wurde das traditionelle Medizinsystem zunächst in den Hintergrund gedrängt und teilweise sogar verboten. Deshalb flohen viele Ärzte in den Westen. In den 1950er-Jahren, als die kommunistische Regierung der neu gegründeten Volksrepublik China alte nationale Kulturgüter zu fördern begann, wurde die Medizintradition der Chinesischen Medizin wiederbelebt und verbessert. Seither wird sie «Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)» genannt. Mit der Öffnung des Landes in den 1970er-Jahren begann auch der Transfer der TCM-Methoden nach Nordamerika und Europa. Mittlerweile sind die Methoden der TCM in den westlichen Ländern weit verbreitet.

Anders als in der westlichen Ernährungswissenschaft steht bei der chinesischen Ernährungslehre nicht die Zusammensetzung der Nahrungsmittel im Vordergrund, sondern die Wirkung eines Lebensmittels auf den Organismus. Dieser Ansatz ist eng mit den grundlegenden Prinzipien der TCM verknüpft: Dazu gehört das Prinzip von Yin und Yang, die Vorstellung von der Lebensenergie „Qi“ und die Theorie der fünf Elemente. Die TCM sieht den Menschen als Wesen, das in das System des Yin und Yang eingebunden ist. Yin und Yang sind gegensätzliche, aber sich auch ergänzende Energieformen, die immer in Wechselbeziehung zueinander stehen wie zum Beispiel Tag und Nacht, Erde und Himmel oder Kälte und Wärme. Nach Auffassung der chinesischen Ernährungslehre enthalten die Nahrungsmittel unterschiedlich viel Yin- oder Yang-Energie und können daher eingesetzt werden, um unausgewogene Zustände im Körper auszugleichen.

Ein weiteres Grundprinzip der TCM sind die fünf Elemente oder Wandlungsphasen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Alle geistigen, emotionalen, energetischen und materiellen Phänomene des Universums können aufgrund ihrer Eigenschaften einem dieser fünf Elemente zugeordnet werden. Auch die Nahrungsmittel werden nach diesem System klassifiziert, denn jedes der fünf Elemente steht für eine bestimmte Geschmacksrichtung und eine spezielle Wirkung auf den Menschen. So steht das Holzelement beispielsweise für den Anfang, den Frühling, die Kindheit, für schnelles Wachstum und Entwicklung. Ihm zugeordnet ist die Geschmacksrichtung sauer. „Holz-Nahrungsmittel“ wie zum Beispiel Weizen, Petersilie, Tomaten und saure Früchte wie Zitronen oder Rhabarber erfrischen, ziehen zusammen und bewirken eine Stagnation des Qi.

Zwischen den fünf Elementen bestehen zyklische Wechselwirkungen, die in Form von zwei Kreisläufen dargestellt werden, dem sogenannten erzeugenden oder nährenden und dem destruktiven Zyklus. Beim erzeugenden Zyklus nähren sich die Elemente gegenseitig: Das Holz nährt beim Verbrennen das Feuer, die dabei entstehende Asche wird zu Erde; in der Erde bilden sich Metalle, die das Wasser anziehen, und dieses ernährt wiederum die Pflanzen und Bäume. Diese Reihenfolge der fünf Elemente wird auch beim Kochen beachtet, damit die fertigen Speisen in energetischer Hinsicht möglichst harmonisch sind. Bei der Ernährung nach den fünf Elementen geht es nicht um die Einhaltung einer strikten Diät, sondern um die schrittweise Entwicklung einer gesunden Ernährungsweise. Im Rahmen der chinesischen Ernährungstherapie wird besonders auf die Verwendung von frischen und gehaltvollen Nahrungsmitteln aus regionalem Anbau geachtet. Ausserdem sollten Nahrungsmittel je nach der Jahreszeit, in der sie in der Natur wachsen, gegessen werden.

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